hypnose

was ist hypnose?

Das Wort Hypnose lässt sich auf Hypnos – der griechischen Mythologie zufolge der Gott des Schlafes – zurückführen. Es taucht häufig in recht unterschiedlichen Zusammenhängen auf: Manchmal wird damit ein psychischer Zustand beschrieben, ein anderes Mal eine Methode, um diesen Zustand auszulösen. Genau genommen handelt es sich bei der Hypnose um ein Mittel oder einen Weg, auf dem ein anderer Bewusstseinszustand herbeigeführt werden kann. Man unterscheidet zwei verschiedene Vorgehensweisen:

die direkte oder klassische hypnose

… ist die bekanntere Anwendungsform, die jedoch in der zahnmedizinischen Praxis eher selten vorkommt. Jeder dürfte das schwingende Pendel vor den Augen oder das Starren in einen Lichtpunkt kennen, das mit dem direkten Befehl zum Schlafen verbunden ist.

die indirekten methoden

… zeichnen sich dadurch aus, dass auf beiläufige, fast unmerkliche Weise innerhalb eines Gesprächs ein veränderter Bewusstseinszustand eingeleitet wird. Hier steht die Zusammenarbeit zwischen Zahnarzt und Patient im Vordergrund.

bin ich überhaupt zu hypnotisieren?

Die Hypnosefähigkeit hängt hauptsächlich davon ab, wie stark ein Mensch sich auf ein Thema konzentrieren kann. Wenn Sie zum Beispiel gerne lesen und dabei das Gefühl entwickeln, mitten im Geschehen zu sein, spricht vieles dafür, dass Sie empfänglich für hypnotische Suggestionen sind. Auch wenn Sie sich beispielsweise bei spannenden Fernsehsendungen oder Sportveranstaltungen dabei ertappen, kurzzeitig wie weggetreten zu sein, so als wären Sie selbst dabei, ist auch das ein Zeichen erhöhter Konzentrationsfähigkeit.

Allgemein gilt: 10% aller Menschen sind sehr gut hypnotisierbar, 80% gut und 10% schwer.

bin ich in hypnose willenlos?

Manche Menschen fürchten sich vor der Hypnose weil sie glauben, sich in diesem Zustand dem Hypnotiseur absolut auszuliefern. Diese Angst kann so stark sein, dass sich kein hypnotischer Prozess zu entwickeln vermag. Aber: Eine solche Sorge ist völlig unbegründet. Niemand ist im Zustand hypnotischer Trance willenlos. Die Psyche des Menschen verfügt über natürliche Schutzmechanismen, die sofort aktiv werden sobald der Hypnotisierte spürt, dass er manipuliert wird oder sich etwas gegen sein innerstes Weltbild richtet.

kann ich mich nach einer hypnose noch an alles erinnern?

Der menschliche Erinnerungsvorgang ist extrem kompliziert und konnte bisher nicht eindeutig wissenschaftlich geklärt werden. Deshalb handelt es sich hier eigentlich um eine Fangfrage. Versuchen Sie einmal, darauf im Wachzustand eine Antwort zu finden: Überlegen Sie sich beim Zusammensein mit mehreren Menschen, wie genau Sie das wiedergeben können, was in den letzten fünf Minuten gesprochen wurde. Auch wenn Sie wahrscheinlich in der Lage sind, die Thematik beschreiben zu können, so dürften Sie sich an den exakten Wortlaut kaum erinnern – obwohl Sie doch die ganze Zeit überwach waren!

Die Erinnerung nach einer hypnotischen Trance funktioniert ähnlich. Manche Dinge merkt man sich gut, andere erscheinen eher verschwommen oder unscharf. In seltenen Fällen führt ein tiefer hypnotischer Zustand zu totalem Vergessen, ähnlich wie nach tiefem Schlaf – ein vollkommen natürlicher Vorgang. Dieses Phänomen nennt man Spontanamnesie.

besteht die gefahr, nicht mehr aus der hypnose zu erwachen?

Die Angst, nicht mehr aus der Hypnose zu erwachen, ist völlig unbegründet. Selbst bei Eintritt des schlimmsten aller Fälle – wenn zum Beispiel der Hypnotiseur während der Einleitung und/oder Vertiefung der Hypnose einen Schlaganfall erleiden würde – wird der Patient von selbst wach werden. Der Trancezustand verwandelt sich unter Umständen in einen natürlichen Schlaf und dieser führt wieder zum Aufwachen. Bei der abendlichen Selbsthypnose erleben Sie ein ähnliches Phänomen: Wenn Sie vor dem Einschlafen mit Selbsthypnose experimentieren, entschlummern Sie vermutlich ganz von allein. Die hypnotische Trance wandelt sich auf natürliche Weise in einen Schlaf. Am nächsten Morgen wachen Sie wie gewohnt wieder auf.

kann ich während der behandlung plötzlich aus der hypnose erwachen?

Eine solche Befürchtung scheint ebenfalls berechtigt zu sein, sie ist jedoch unbegründet. Der Patient wird in der Regel vor der beginnenden Behandlung in hypnotische Trance versetzt. Während dieses Vorgangs lernt er fast unmerklich, wie jener Zustand (Dissoziation genannt) auch während unvorhergesehener Zwischenfälle aufrechterhalten werden kann. Unterschwellig spürt der Patient, dass er den hypnotischen Zustand während der Behandlung nicht verlassen sollte. Deshalb bleibt er lieber in Trance, denn es ist ihm bewusst, dass er sich so wohler fühlt als in wachem Zustand.

habe ich in hypnose noch schmerzen?

Manche Patienten gehen davon aus, im Zustand hypnotischer Trance vollkommen schmerzunempfindlich zu sein. Das ist nur bedingt richtig. Meist spürt der Patient, dass der Zahnarzt »irgendetwas« macht. Er nimmt diese Empfindungen jedoch nicht direkt als Schmerz wahr, sondern eher als dumpfen Druck, als Berührung oder als Temperaturunterschied. Diese Veränderung (Maskierung) des Schmerzerlebens hängt wesentlich von dem hypnoiden Bild ab, über das der Patient in Trance geführt wird. Wird er zum Beispiel dazu animiert, in Hypnose auf einem Mountainbike zu fahren, kann der Patient mögliche, von einer Zahnextraktion verursachte Schmerzen umdeuten, so als würde er während dieser Fahrt starkes Bemühen verspüren. Vereinfacht gesagt: Schmerz verwandelt sich in körperliche Anstrengung.

bekomme ich in hypnose die behandlungsgeräusche mit?

Viele Patienten fürchten die Geräusche, die eine zahnärztliche Behandlung verursacht. Vor allem die hohen, schrillen Töne des Bohrers wirken bei sensiblen Menschen angsteinflößend. Es gibt eine einfache Möglichkeit, dies zu unterdrücken: Der Patient bekommt Kopfhörer und wird über eine Entspannungs-CD in Trance geführt. Die äußere Geräuschkulisse wird damit stark reduziert. Manchmal lässt sich diese vom Hypnotiseur umdeuten – je nach induziertem Trancemotiv: Das unangenehme Bohrgeräusch kann sich beispielsweise in das Aufheulen eines am Strand entlang brausenden Motorbootes verwandeln.

plaudere ich in hypnose ungewollt persönliche geheimnisse aus?

Ihre Angst, Ihren PIN-Code für die Scheckkarte oder das Konto Ihrem Zahnarzt zu verraten, ist unbegründet. Auch wenn Sie wie die meisten Menschen kleine oder größere Geheimnisse haben, so kann doch kein Zahnarzt Ihnen Intimitäten entlocken oder Sie veranlassen, private Informationen preiszugeben. Zahnmedizinische Hypnose beruht auf dem Prinzip der Kooperation, der freiwilligen Zusammenarbeit von Zahnarzt und Patient. Nur darin, wenn der Patient großes Vertrauen seinem Behandler entgegenbringt, kann er in eine hypnotische Trance geführt werden. Deshalb erübrigt sich die oben genannte Frage von selbst.

weitere wichtige fragen

wie wirkt hypnose?

Die Hypnose ist eine Methode, mit der sich ein vertiefter Bewusstseinszustand herbeiführen lässt, indem das Unbewusste aktiviert und direkt angesprochen wird. Meist entwickelt sich durch beruhigendes Sprechen eine entspannte Atmosphäre, in welcher der Patient einen traumähnlichen Zustand der Gelassenheit, Faszination und Versenkung erlebt. Die Wahrnehmung äußerer Umstände ist verschwommen, gefördert werden die Fantasie, neue Vorstellungen und Ideen. Der Wirkmechanismus der Hypnose ist noch nicht restlos geklärt – dass sie jedoch ein gutes Beeinflussungsinstrument darstellt, ist unbestritten.

Durch Hypnose lässt sich die Verarbeitung von Realität stark verändern. Angst auslösende äußere Reize können sogar so umgeformt werden, dass sie nicht mehr die Aufmerksamkeit des Patienten belasten. Es entsteht die sogenannte Dissoziation, das heißt der Patient wird mittels geeigneter Suggestionen in ein Aufmerksamkeitspanorama geführt, in dem er sich gelassen und ruhig einer Behandlung unterziehen kann.

wie merke ich, dass ich in hypnose bin?

Wird ein Patient in eine hypnotische Trance geführt, verändert sich seine Realitätswahrnehmung. Raum- und Zeitempfinden unterliegen anderen Maßstäben, der Körper fühlt sich »fremder« an. Meist ist dieser Zustand mit dem Gefühl von tiefer Ruhe verbunden. In einigen Fällen meint der Patient sogar, in Schlaf gesunken zu sein – dann dürfte er sich in tiefer Trance befunden haben. In einem solchen Zustand kommt es vermehrt zu einer Art Zucken des Körpers. Viele kennen dieses Gefühl aus eigener Erfahrung, denn kurz vor dem Einschlafen, entspannt im Bett liegend, zuckt manchmal ein Bein oder ein Arm. Kurzfristig wird man ein wenig wacher oder erschrickt zuweilen auch, anschließend gleitet man sanft in den Schlaf. Ein ganz natürlicher Vorgang.

Häufig bemerkt der in Trance geführte Patient, was um ihn herum vorgeht, jedoch stellt sich meist das Gefühl ein, als ob alles wie in Watte verpackt, entfernter und dadrch unwichtiger ist. Eine gewisse Gleichgültigkeit der Außenwelt gegenüber breitet sich aus. Manchmal schlägt der Zahnarzt Hand-, Arm- oder Mundbewegungen vor (ideomotorische Bewegungen), die oft die Empfindung vermitteln, dass sich die betreffenden Körperteile ganz von allein regen. Sobald ein Mensch diese Bewegungen ausführt und spürt, gilt das allgemein als gutes Zeichen einer sich ausbreitenden Trance.

gibt es unterschiedliche stadien der hypnose?

Drei verschieden tiefe Stadien zeigen einen hypnotischen Zustand an:

die leichte trance

zeichnet sich durch einen langsamer schlagenden Puls aus, die Atmung wird tiefer und ruhiger, der Patient fühlt sich schläfrig und verspürt meist eine gewisse Schwere in Armen und Beinen. Oft schließen sich die Augen von selbst und die Lider flackern stark.

die mittlere trance

lässt den Patienten das Gefühl entwickeln, vollkommen in seiner inneren Welt, in seiner Fantasie aufgehen zu können. Die äußeren Geschehnisse werden so unwichtig, dass sie kaum bemerkt werden. In diesem Stadium ist der Hypnotisierte fähig, seinen Fantasien wie in einem Film zu folgen.

die tiefe trance

ähnelt einem tiefen Schlaf. Das Empfindungsvermögen des Körpers ist derart herabgesetzt, dass vollkommene Schmerzunempfindlichkeit auftreten kann. Der Patient vermag in diesem Zustand sogar die Augen zu öffnen ohne wach zu werden. Oft kann er sich nach der Trance nur noch bruchstückhaft an das erinnern, was er erlebt hat.

kann ich etwas dazu beitragen, dass hypnose bei mir wirkt?

Der stärkste Wirkfaktor in der Beziehungzwischen Patient und Zahnarzt ist das Vertrauen. Das allerdings lässt sich nie erzwingen oder

verordnen, sondern es entwickelt sich – mal gemächlich, mal schneller. Wenn Sie einen Hypnosezahnarzt finden, zu dem Sie absolutes Vertrauen haben, sind Sie bestens vorbereitet. Aber auch Ihre eigene Einstellung zur Hypnose wird das hypnotische Ergebnis wesentlich beeinflussen. Wenn Sie eine positive Grundstimmurig haben und daran glauben, dass Ihr Zahnarzt Sie in hypnotische Trance führen kann, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines günstigen Resultates deutlich.

Fantasie, Einbildungskraft und Konzentrationsfähigkeit fördern wesentlich den hynotischen Vorgang und tragen auf diese Weise zu einer entspannten Behandlung bei.

unser rat:

Bevor Sie den Schritt zum Hypnosezahnarzt wagen, empfiehlt es sich, ein Einführungsbuch über Hypnose zu lesen. So wissen Sie, was Sie erwartet Auch können Sie sich mit Hilfe einer Entspannungs-CD zu Hause optimal vorbereiten. Bei Bedarf empfehlen wir Ihnen gute Quellen.

welche risiken sind mit einer hypnose verbunden?

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass die medizinische Hypnose ein Vorgang ist, der das Ziel hat, einem Leidenden zu helfen. So gesehen verstehen wir unter Hypnose nichts anderes als eine ausgesprochen flexible Art der zwischenmenschlichen Kommunikation. Sollte eine hypnotische Behandlung Risiken mit sich bringen, so beschränken sich diese ausschließlich auf eine Patientengruppe, die unter wahnhaften oder allgemein psychotischen Krankheitsformen leidet. Hier könnte die Gefahr einer Dekompensation bestehen, das bedeutet den Verlust der inneren Stabilität eines bereits emotional labilen Patienten, was möglicherweise zu einer schweren akuten Krise führt.

Ein weiteres Risiko birgt die Phase der Beendigung der Hypnose (Dehypnose). Dieser Vorgang muss korrekt abgeschlossen werden, damit der Patient nicht in einem Resthypnoid verharrt und sich wie benebelt fühlt und beispielsweise zu einer Gefahr im Straßenverkehr wird. Alle auf der Liste der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Hypnose (DGZH) e.V. empfohlenen Zahnärzte haben in intensiver Fortbildung gelernt, wie Patienten richtig und sicher aus dem hypnotischen Zustand zu führen sind.

sind auch kinder zu hypnotisieren?

Die Kinderhypnose unterscheidet sich in einigen wesentlichen Aspekten von der Erwachsenenhypnose. Da besonders kleinere Mädchen und jungen im Allgemeinen nicht über das Konzentrationsmaß verfügen, sich auf Entspannung, Versenkung oder innere Ruhe zu besinnen, sind anschaulichere Formen hypnotischer Induktion notwendig. Die Kinder werden mit Puppen, Zaubertricks oder Späßen fasziniert und anschließend in Trance geführt. Da direkte formale Einstiegsmotive nicht sinnvoll sind, kann man Geschichten, Märchen oder Fabeln erzählen oder dazu animieren, unter Anleitung einer Fantasiereise zu folgen. Auf diese Weise lassen sich die Kleinen sehr schnell in einen Trancezustand führen – und genau so rasch kommen sie auch zurück.

Bei Kindern mit starkem Bewegungsdrang benutzt man hypnotische Bewegungsinduktionen. Das heißt, man lädt sie dazu ein, sich so zu bewegen wie sie das naturgemäß tun würden und lenkt sie anschließend entsprechend ab, sodass sie einen Trancezustand erreichen können. Erst Kinder ab dem zwölften, dreizehnten Lebensjahr sind mit formalen Induktionsmethoden, mit denen Erwachsene in Trance geführt werden, erreichbar.

unser rat:

Auch für Kinder gibt es einige sehr gute CDs, die schnell in Trance führen.

kann ich mich auch alleine in hypnose versetzen?

Grundsätzlich ist es möglich, fremdhypnotisch iiiduzierte Zustände auch durch Selbsthypnose zu erreichen. Allerdings ist einige Übung erforderlich. Wenn Sie beispielsweise mit Autogenem Training arbeiten und bei einiger Übung sozusagen die Oberstufe erreichen, können Sie bestimmte Körperstellen allein durch Ihre Vorstellungskraft schnell und stark beeinflussen.

Die selbsthypnotischen Methoden unterscheiden sich vom Autogenen Training – das auf feste innere Formeln setzt -, indem formale Vorgaben für Veränderungsprozesse kaum verlangt werden. Vielmehr bedienen sie sich des aktuellen Erlebnisstroms, um veränderte Bewusstseinszustände herbeizuführen.

Bei der Selbsthypnose vereinen sich der Hypnotiseur und der Hypnotisierte. Das bedeutet, dass einerseits kontrollierte und andererseits vom Bewusstsein unbeeinflusste Vorgänge in ein und derselben Person ablaufen.

Eine zusätzliche, weit verbreitete Form der Selbsthypnose sind Trance-CDs. Manche erzeugen schon beim ersten Hören deutlich wahrnehmbare Bewusstseinsveränderungen, die so intensiv sein können, dass eine zahnärzfliche Behandlung leicht durchzuführen ist. Dabei handelt es sich jedoch genau genommen nicht um Selbsthypnose, sondern um Fremdhypriose.

unser rat:

Es ist sinnvoll, schon vor einer Behandlung eine Hypnose-CD anzuhören. So sind Sie sicher, dass die Musik, die Stimme, der Dialekt und der Inhalt Ihnen zusagen und Sie können sich mit dem »in Hypnose gehen« vertraut machen.

was ist der unterschied zwischen showhypnose und medizinisch-therapeutischer hypnose?

Die allgemeine Vorstellung von Hypnose wurde größtenteils von der Showhypnose geprägt. Effekthascherei und die absolute Willenlosigkeit des Hypnotisierten sind Bilder, die sich hartnäckig halten. Die medizinisch-therapeutische Hypnose basiert auf der freiwilligen Zusammenarbeit zwischen Patient und Zahnarzt und hat mit Showhypnose absolut nichts gemeinsam. Eher still werden Ressourcen und unbewusste Gestaltungskräfte im Patienten ausgelöst, die ihm bei der Bewältigung seiner Probleme hilfreich zur Seite stehen. Die medizinisch-therapeutische Hypnose ist ein psychologisch hoch effizientes »Werkzeug« und dient niemals und unter keinen Umständen der Belustigung.

können nur ganz bestimmte menschen hypnotisieren?

Auch bei dieser Frage stößt man auf manches Vorurteil. Starrer Blick, tiefe autoritäre Stimme und seltsame Handbewegungen – so stellt sich mancher den Hypnotiseur vor. Dies mag vor hundert Jahren noch ein berechtigtes Bild gewesen sein, heute hat das Hypnotisieren damit nichts mehr zu tun. Wesentliche Faktoren sind vielmehr Kooperationsbereitschaft und gegenseitiges Vertrauen sowie der Wille des Patienten, sich vorurteilslos helfen zu lassen. Natürlich wird nicht jeder Mensch gleich gut hypnotisieren können, denn es gehören neben einer scharfen Beobachtungsgabe, dem Vertrauen erweckenden Auftreten, einer angenehmen Stimme und Fantasie natürlich eine fundierte Ausbildung dazu. Solche Eigenschaften haben keineswegs etwas Mystisches an sich, sie sind weitgehend erlern- und trainierbar.

zahnärztliche hypnose

warum nehmen viele hypnosezahnärzte ihre Arbeit mit der videokamera auf?

Zahnärzte, die bei der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Hypnose (DGZH) e.V. ausgebildet werden, sind verpflichtet, einen Teil ihrer hypnotischen Arbeit durch Videoaufnahmen zu dokumentieren. Sie dienen zusätzlich als Hilfe beim Erlernen der Hypnose. Auf diese Weise kann in Fachkreisen über schwierige Passagen einer hypnotischen Behandlung gesprochen werden. Die hypnotische Arbeit lässt sich so optimieren.

Darüber hinaus wird die Aufnahme zur Sicherheit des Arztes und des Patienten erstellt. Zuweilen können Patienten in sehr tiefe Trance fallen, in der eine spontane Amnesie erlebt wird, das heißt, man erinnert sich nach der Behandlung an nichts mehr. Wer will, kann den Arzt um eine Kopie des Videos bitten, um nachträglich den Behandlungsvorgang zu betrachten.

Wenn der Patient darauf besteht nicht gefilmt zu werden, kann in Ausnahmefällen auf die Dokumentation verzichtet werden.

woran erkennt man einen guten hypnosezahnarzt?

Einen guten Hypnosezahnarzt erkennen Sie daran, dass er

  • keine Wunder durch Hypnose verspricht,
  • den Patienten vor der Hypnose über sein Honorar aufklärt,
  • seine Arbeit transparent gestaltet und sich nicht geheimnistue­risch gebärdet,
  • auf der Liste der DGZH e.V. als zertifizierter Hypnosezahnarzt geführt wird.

Es gibt in Deutschland mehrere Hypnosegesellschaften, die ebenfalls Zahnärzte ausbilden. Zu nennen wären hier die Deutsche Gesellschaft für Hypnose (DGH) e.V. und die Milton Erickson Gese[lschaft (MEG) e.V.

wie gut wirken hypnosekassetten oder cds?

Ein Tonträger kann zwar nie den menschlichen Kontakt zwischen Arzt und Patient ersetzen, er unterstützt aber in jedem Fall die Arbeit des Behandiers. Mittlerweile sind die Auswirkungen verschiedener Tonträger auf das Befinden des Patienten wissenschaftlich untersucht worden. Es zeigte sich, dass einige einen starken Einfluss auf den Hörer haben.

Eine Kassette oder eine CD wirkt dann am besten, wenn der Patient es selbst wünscht, mit diesem Hilfsmittel behandelt zu werden. Da dadurch die in der Praxis oft entstehenden unangenehmen Geräusche überdeckt werden, findet diese Technik meist große Akzeptanz beim Patienten. Er kann wählen, ob er nur Trancemusik oder Trancemusik mit Sprache untermalt hören will oder noch besser: Er bringt seine eigene Lieblingsmusik gleich mit.

Die Musik wird meist über Kopfhörer dargeboten und sollte eine gewisse Lautstärke haben, um die Behandlungsgeräusche übertönen zu können und um dadurch eine optimale Wirkung zu erreichen. Wenn der Patient angesprochen werden muss, kann der Arzt den Kopfhörer anheben oder sich über ein Mikrofon dazuschalten.

wie leitet der zahnarzt eine hypnose ein?

Meist wird die Hypnose durch beruhigendes Sprechen, verbunden mit entspannender Musik eingeleitet. Ziel ist es, den Patienten über den Zwischenschritt der Entspannung in eine Trance zu führen. Manchmal wird der Patient dazu aufgefordert, einen Punkt mit den Augen zu fixieren und sich auf diesen Punkt zu konzentrieren, bis sich die Lider schließen. Bei Kindern mit starkem Bewegungsdrang wird der Zahnarzt möglicherweise den Jungen oder das Mädchen dazu anregen, sich weiter zu bewegen, um es unter Zuhilfenahme seines ureigensten Reaktionspotentials in einen anderen Bewusstseinszustand zu führen. Die direkten Hypnose-Einleitungspraktiken wie das Fixieren eines schwingenden Pendels oder befehlsähnliche Suggestionen, um »in Schlaf zu fallen“, werden nur bei Patienten angewandt, die darauf reagieren.

Manchmal reden auch Zahnarzt und Helferin gemeinsam, so dass der Patient nicht mehr weiß, wem er zuhören soll und diese verwirrende Situation dadurch beendet, indem er einfach »in Trance geht“. Diese Form der Hypnoseeinleitung nennt man Doppelinduktion.

was kostet eine behandlung in hypnose beim zahnarzt?

Die zahnärztliche Hypnose ist nicht im Leistungskatalog des öffentlich-rechtlichen Gesundheitswesens aufgeführt. Obwohl es wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass die Hypnose ein hoch effizientes Behandlungsinstrument darstellt, fehlt dieser Methode die breite offizielle Akzeptanz. Das bedeutet für den Patienten, dass er nur in Ausnahmefällen damit rechnen kann, die Kosten von seiner Krankenkasse erstattet zu bekommen.

Die private Liquidation bewegt sich von ca. 75 bis 300 EURO pro Behandlungseinheit, die wie in der Psychotherapie mit 45 Minuten bemessen wird.

Privat Versicherte sollten sich bei der Geschäftsstelle ihrer Versicherung erkundigen, ob die Kosten übernommen werden.

für wen ist eine behandlung in hypnose geeignet?

Es gibt verschiedene Gründe für eine Behandlung in Hypnose. Die gängigsten Indikationen sind die folgenden:

  • große Angst vor zahnmedizinischen Eingriffen,
  • Spritzenangst,
  • Stressabbau,
  • akute und chronische Schmerzen,
  • Langzeitbehandlung,
  • Würgereizproblematik,
  • Bruxismus (Knirschen),
  • Prothesenunverträglichkeit,
  • Verspannungen im Gesichts- und Mundbereich,
  • Kopfschmerzen aufgrund einer zahnmedizinischen Erkrankung,
  • Tinnitus (Ohrgeräusche) aufgrund einer zahnmedizinischen Erkrankung,
  • Nervosität aufgrund einer zahnmedizinischen Erkrankung,
  • schlechte Angewohnheiten wie Daumenlutschen,
  • Therapie von Hautveränderungen im Mundbereich wie Lippenherpes,
  • Medikamentenallergie, -unverträglichkeit,
  • Gefahr eines Narkoserisikos.

vor- und nachteile einer zahnärztlichen hypnose

Auch bei der Anwendung zahnmedizinischer Hypnose gibt es Vorund Nachteile. Die Vorteile einer Behandlung in Hypnose sind:

  • ruhiger Behandlungsverlauf,
  • verringerter Stress für Patient und Behandler,
  • der Patient fühit sich meist auch in kritischen Behandlungssi­tuationen wohl,
  • der Patient ist von geschulten, einfühlsamen Praxismitarbeitern umgeben.

Durch den reduzierten Gebrauch chemischer Anästhetika während einer hypnotischen Behandlung entstehen Vorteile wie:

  • schnelle Wundheilung,
  • kaum Nachbeschwerden,
  • geringe oder keine Nachblutungen,
  • kaum Schwellungen,
  • der Eingriff wird oft schnell »vergessen« (Amnesie) und kann somit psychisch leichter verarbeitet werden.

Die Nachteile einer Behandlung in Hypnose:

  • eventuell höherer Zeitaufwand,
  • Kosten (nicht jeder Patient kann sich eine Behandlung in Hypno­se leisten),
  • die Mitarbeit des Patienten ist erforderlich,
  • nicht bei jedem Patienten gelingt die Einleitung einer Hypnose.

weitere anwendungsfelder von hypnose

stressabbau

Im Rahmen des Stressabbaus erhalten hypnotische und selbsthypnotische Beeinflussungsmethoden zunehmend wesentliche Bedeutung. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Entspannungskassetten und -CDs, die den Hörer in Versenkungszustände führen und dadurch für innere Ausgeglichenheit und Ruhe sorgen. Am dieses Artikels finden Sie eine Auflistung hilfreicher Produkte für den Bereich der zahrimedizinischen Indikation.

psychotherapie

Gerade in den letzten Jahren hat die Hypnose im Bereich der Psychotherapie starken Einfluss gewonnen. Die bahnbrechenden Erneuerungen, die größtenteils auf den amerikanischen Hypnosearzt Milton H. Erickson zurückzuführen sind, haben das Bild entscheidend geprägt. So steht im Vordergrund der hypnotischen Arbeit meist die sanfte sprachliche Begleitung, die den Hörer (Patienten) in einen veränderten Bewusstseinszustand versetzt. Dabei werden neue Möglichkeiten erprobt, um das Problem des Patienten zu überwinden. Die Behandlung von Ängsten, traumatischen Störungen, Zwängen, Depressionen, Schlaflosigkeit, sexuellen Problemen oder psychosomatischen Beschwerden wie verschiedene Arten von Rückenschmerzen gehört mittlerweile zum Standardrepertoire der Hypnotherapie. Einige Hypnosetherapeuten haben sich auf bestimmte Krankheitsbilder oder Problembereiche spezialisiert, zum Beispiel auf Raucherentwöhnung, Gewichtsabnahme, Prüfungsängste oder die Behandlungvon Stotterern.

Durch traumähnliche Bewusstseinszustände können dem Patienten neue Perspektiven eröffnet werden, die in einem normalen Gesprächskontext kaum möglich sind. Der Hypnotherapeut sorgt für eine Atmosphäre, in der sich unbewusste Prozesse entfalten und dadurch neue Sichtweisen und gangbare Wege geboten werden können. In einer Hypnosetherapie werden ausschließlich Gedanken oder Vorstellungselemente, die der Patient selbst entwickelt, stimuliert. Der Patient ist hier meist nicht in einem passiven Zustand, sondern aktiv an Lösungsvorgängen beteiligt.

schmerztherapie

Man unterscheidet zwischen akuten und chronischen Schmerzen. Beide Formen sind durch Hypnose sehr gut beeinflussbar. In den letzen Jahren wurden Hypnoseinduktionen entwickelt, mit denen es möglich ist, den Patienten mit einem Minimum an Anästhetika zu behandeln. In einigen Fällen kann sogar vollkommen auf die Beigabe von Anästhetika verzichtet werden.

Von guten Behandlungserfolgen mit Hypnose wird außerdem bei Migräne und Spannungskopfschmerzen berichtet. In einigen Kliniken benutzt man hypnotische Techniken zur Geburtsvorbereitung. Auch hier können die zu erwartenden Wehenschmerzen auf ein Minimum reduziert werden.

Die genauen Wirkmechanismen hypnotischer Schmerzausschaltung sind bisher nicht bekannt. Die körpereigenen Endorphine sind nur teilweise am Schmerzausschaltungsprozess beteiligt. In Versuchen, in denen die körpereigene Endorphinausschüttung chemisch blockiert wurde, konnte trotzdem eine hypnotische Schmerzausschaltung herbeigeführt werden.

Zur Schmerzbewältigung werden sehr unterschiedliche hypnotische Vorgehensweisen herangezogen. In einigen Fällen wird zum Beispiel für den Patienten eine spezielle Schmerzkassette besprochen, die hypnotische Botschaften zur Schmerzbewältigung enthält. In anderen Fällen arbeitet man gemeinsam mit dem Patienten an der »Qualität« seines Schmerzes, um diese so zu verändern, dass auch der Schmerz vermindert wird.

mentales training

Unser Gehirn besitzt die Fähigkeit, Vorgänge und Bewegungsabläufe auf eine Weise zu programmieren, ohne dass diese real vollzogen werden müssen. Der Slalomskifahrer, der den Hang hinaufgeht, um sich die einzelnen Tore zu merken, fährt, bevor er an den Start geht, den Hang im Geiste (mental) bereits hinunter. Auf diese Weise werden die entsprechenden Bewegungsabläufe innerlich festgelegt. Einen solchen Vorgang nennt man Mentales Training. Diese geistige Aufgabe fällt umso leichter, je entspannter man sich konzentrieren kann. Das hier wirkende Gesetz beruht auf dem Phänomen der Ideodynamik. Jeder gedachte Bewegungsablauf stimuliert die Gehirnareale, die auch für den realen Bewegungsablauf verantwortlich sind. Dadurch werden die entsprechenden Muskeln bereits auf die tatsächliche Bewegung vorbereitet, weil das Gehirn nur unvollkommen zwischen einer vorgestellten und einer realen Bewegung unterscheiden kann.

hypnose zur operationsvorbereitung

In letzter Zeit werden vermehrt hypnotische Beruhigungsmethoden angewandt, um Patienten zu betreuen, die kurz vor einer Operation stehen. Beruhigendes Sprechen in Kombination mit bestimmter Musik führt den Patienten in einen hypnoiden Zustand, in dem er leichter behandelt werden kann. Eine starke Wirkung hat jene Musik, deren Rhythmus etwa der Normalfrequenz eines Herzens im Ruhezustand entspricht, also etwa 70 Schläge pro Minute. Zu der Musik, die ängstliche Herzen wirksam ruhiger schlagen lässt, gehören beispielsweise »Die Brandenburgischen Konzerte«, Nr. 4, zweiter Satz, von Johann Sebastian Bach und »Suiten für Orchester«, Nr. 2 (Sarabande), ebenfalls von Bach.

‚ zitiert aus McCutcheon: „Der Kompaß in der Nase“, München 1994.

die wichtigsten fachbegriffe im überblick

amnesie

Psychischer Vorgang, der mit dem Gefühl, „sich nicht erinnern zu können“, einhergeht. Tritt zuweilen nach tiefen Trancezuständen spontan auf.

anker

Ein äußerer oder innerer Auslösereiz, der einen guten oder schlechten Zustand bei einer Person hervorruft. So sind die typischen Bohrgeräusche oder Medikamentengerüche beim Zahnarzt für die meisten Menschen Anker für schlechte Zustände.

dehypnose

Auch Reorientierung genannt. Phase, in der die Hypnose beendet wird.

dissoziation

Sammelbegriff, der das schwer zu beschreibende Gefühl eines Hypriotisierten charakterisiert, gleichzeitig mehrere Dinge wahrnehmen zu können.

doppelinduktion

Gleichzeitiges Sprechen von zwei Personen aus unterschiedlichen Richtungen mit dem Ziel, eine hypnotische Trance zu erzeugen. Häufig in der Zahnmedizin angewandt.

erickson, mitton, h.

Amerikanischer Arzt (1901-1980), Wegbereiter der modernen Hypnosetherapie.

eutrance

Hypnotischer Zustand, der als angenehm erlebt wird (Gegensatz: – Problemtrance).

handschuhanästhesie

Spezielle Form hypnotischer Beeinflussung mit dem Ziel, durch Gefühlsveränderungen der Hand und deren Übertragung auf den Mund eine Anästhesie zu erzeugen.

ideomotorik

Das Phänomen, dass vorgestellte oder suggerierte Bewegungen vor allem in Trance die Tendenz aufweisen, sich in reale Bewegungen umzusetzen (dazugehöriger Begriff: – Ideomotorische Signale).

ideomotorische signale

Unwillkürliche Muskelaktivität, die mit bestimmten Vorstellungen verbunden ist (dazugehöriger Begriff: – Ideomotorik).

induktion

Die Einleitung einer hypnotischen Trance (dazugehöriger Begriff: – Trancevertiefungstechniken).

katalepsie

Muskelstarre. In der zahnärztlichen Hypnose absichtlich herbeigeführter Starrezustand (meist eines Armes), zwecks Überprüfung und Vertiefung des hypnotischen Zustandes.

Konfusionstrance

Gezieltes Herbeiführen von Verwirrung, um den Patienten in Trance zu führen.

leerhypnose

Hypnotische Trance, in der keine Behandlung erfolgt. Sie dient dem Erlernen einer tiefen Entspannung.

npl (neurolinguistisches programmieren)

Sammlung von Techniken, die schnelle Veränderung vor allem im Bereich der Wahrnehmung und des Denkens bewirken können.

parästhesie

Veränderte Empfindungen: In tiefer Trance können Gefühle wie Kribbeln, Prickeln auf der Haut, Taubheit oder Pelzigkeitsempfindungen auftreten, die sich nach dem Ende der Trance schnell wieder aufiösen.

posthypnotische suggestionen

Suggestionen, die während der Trance angeboten werden, um sie nach der Trance umzusetzen.

problemtrance

Selbsthypnotischer Zustand, der im Wesentlichen durch Angst ausgelöst wird (Gegensatz: – Eutrance).

rapport

Sammelbegriff, der eine vertrauensvolle Atmosphäre zwischen zwei oder mehreren Menschen charakterisiert. Unabdingbare Voraussetzung jeder hypnotischen Arbeit.

somnambulismus

Schlafwandeln. Wird manchmal als extreme Form tiefer Trance bezeichnet.

suggestion

Sammelbegriff für Anregungen unterschiedlichster Art, um einen veränderten Bewusstseinszustand herbeizuführen.

trance

Veränderter Bewusstseinszustand, der unter anderem durch Erhöhung der Empfänglichkeit für Suggestionen charakterisiert ist.

trancevertiefungstechniken

Spezielle Methoden, die der Intensivierung eines hypnotischen Erlebens dienlich sind (dazugehöriger Begriff: – Induktion).

unbewusstes

Gesamtheit jener Erfahrungen und Erinnerungen, die unterhalb der Bewusstseinsschwelte liegen. In tieferen Trancezuständen kann es dem Patienten ermöglicht werden, diese Schwelle zu überschreiten.

Falls Sie weiterführende Fragen haben, sprechen Sie uns bitte darauf an, wir informieren Sie gerne ausführlich.